Werk - Anne Stoehr-Jensen

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Werk

Tempera -Malerei "Spanischer Garten"                                                                Batik "Baum"


MALEREI UND BATIK - ZUM WERK VON ANNE STÖHR -JENSEN

ANNE STÖHR-JENSENS Anliegen ist die bildnerische Gestaltung des Lebens, des Wachstums, des Werdens und Vergehens. "Meine Werke sollen dem Menschen leben helfen, ihn zur Meditation anregen. Ihm Schönheit geben", sagt die Künstlerin. Ihr Werk besteht aus Malerei in Tempera und Stoff-und Papierbatik. 1974 waren zu den Batiken auf Baumwolle und Seide erstmals Papierbatiken mit neuen französischen Batikfarben auf Japanpapier dazugekommen. Sie sind spontaner konzipiert und von intensiverer, leuchtender Farbigkeit, als die Stoff-Batiken. In Malerei und Batik ging es ihr gleichermassen um künstlerischen Ausdruck und Bildfindung für ihre gesehenen und erlebten Eindrücke in der Natur. Auch besonders bei den Arbeiten in Batiktechnik, einer angewandten Kunst. Diese waren für sie "gemalte Bilder" auf Stoff, keine Dekoration.

Kurz vor dem Kriege beendigte sie ihr Studium. In den nachfolgenden langen Jahren, mit Familienleben und gleichzeitiger Berufsausübung im eigenen Modeatelier,
brachten lange ausgedehnte Reisen - auch ins europäische Ausland - Gelegenheit die Studien fortzusetzen und es gelang ihr, ohne Übergang, spontan an die Realisation ihrer gestauten Fähigkeiten zu gehen und sich ganz der Malerei zu widmen. "Sie tat es mit Kühnheit und bewundernswerter Energie" (Katja Bucksch-Töpfer).
Die Künstlerin liebte das Meer, das Watt, Strände und Vogelkojen, Wälder und Hochmoore, Parkanlagen mit alten Villen und Blumengärten am Bodensee. Uralte Bäume mit ihren verwitterten Stämmen wie Weiden, Kiefern, Oliven und Korkeichen, Drachenbäume mit Borken, Geäst und Wurzeln, aber auch hochgewachsene Bananenstauden mit ihren Fruchtständen - zuerst auf Teneriffa und später am Bodensee - hatten es ihr angetan. Immer ist es die organische Form: Pflanze, Blüte, Baum, Vegetation, aber auch die Landschaft in unterschiedlichen Formationen - mit oft phantastischen und surrealen Tendenzen. Den Weg dazu fand sie beim Malen ausschliesslich vor Ort im Freien, in der Landschaft und dann setzte sie es um im eigenen Garten in ihren Batiken - inmitten von Gewächsen, Blumen und Bäumen - während des Arbeitens an den Textilien auf grossen langen Tischen, mit vielen Färbe-Bottichen, dem heissen Wachs und langen Leinen zum Hängen und Trocknen der eingefärbten Stoffe. Sie suchte ausschliesslich das Motiv Draussen, die wechselnden Stimmungen des Tages und des Lichtes, die Dämmerung, die Atmosphäre. Befragt, wie es zu der oftmals erfundenen Farbigkeit in ihren Bildern komme, sagte sie: "In der Luft und der Atmosphäre sind die Farben zu spüren."

Sehr bald schon in den 60 er Jahren konnte sie mit ihren Arbeiten Anerkennung gewinnen und wurde Mitglied der GEDOK (Hamburg) und der Fédération Internationale Culturelle Féminine (Paris) - Vereinigungen zur Förderung von künstlerisch tätigen Frauen, die ihr umgehend die Teilnahme an grossen internationalen Ausstellungen in Deutschland und dem europäischen Ausland ermöglichten. So sind ihre Werke zahlreich in Einzel- und Gruppenausstellungen zu sehen gewesen und besonders ihre grossformatigen Bildbatiken in ihrer leuchtenden Farbigkeit erregten Aufsehen im In - und Ausland - so in Rom, Athen, Madrid, Paris, Meersburg, Wien, etc. - und sie wurde dafür mit Preisen geehrt. Bereits 1975 wurde ihr Werk am Bodensee bekannt, wohin sie aber erst 1983 ihren neuen Wohnsitz (nach Lindau /Schachen) verlegen sollte. Meersburg - "Annette von Droste-Hülshoff zu Ehren" war für eine internationale Schau zum Tag der Frau ausgewählt und die Fédération Internationale Culturelle Féminine (Paris) stellte dort Malerinnen und Bildhauerinnen aus acht europäischen Ländern vor. Anne Stöhr-Jensen erhielt für ihre dort gezeigten Batiken "Hingabe" und "Verwandlung" den Prix du Conseil de Paris. 1978 war ihre aussergewöhnlich hochformatike Batik "Symphonie" (250x150cm ) in der XXIII. Jahresausstellung der Fédération in Wien der Mittelpunkt und wurde ausgezeichnet. In diesen grossformatigen Batiken sah Anne Stöhr -Jensen ihr eigentliches Medium. Die Künstlerin sagt: "Meine Batiken sind wirklich - nicht nur von der Idee her - sondern in besonderem Maße durch die Technik etwas Gewachsenes. Die Hand zeichnet mit dem farblosen Wachs - bei den Papierbatiken sind es die weissen und schwarzgrauen Konturen - auf den Grund und legt gewissermaßen die Idee des Zuentstehenden an. Die Technik des Batikens ist durch die Brüche und Sprünge für mich das Medium, um auch das Hinfällige, das Zerbrechliche des Lebens sichtbar werden zu lassen, bildnerisch zu gestalten. Sprünge assoziieren Frost, Winter, Trockenheit. Die Farben und Formen daneben sind Wachstum, Entfaltung und Kraft, die nach der ersehnten Labung durch Regen aus der Erde hervorbrechen. Diese Einzelheiten ergeben das Bildganze, sie symbolisieren das Leben."
Auch mit ihrer Tempera-Malerei zu dem Thema "Inseln und Küsten" 1973 in Hannover ausgestellt und der nachfolgend Werkphase der Bananenplantage, spanischen Gärten und der uralten Bäume mit den auffallenden Strukturen der verwitterten Stämme von 1974 auf Teneriffa, war sie erfolgreich. Bilder dieser Ausstellungen, zusammen mit neu 1983 am Bodensee - von den Inseln Mainau und Lindau - geschaffenen Werken, konnten dann in zwei Einzelausstellungen der Galerie Holbein Lindau 1984 und 1998 gezeigt werden. In neuer Umgebung - durch den Zuzug nach Lindau/Schachen - war am Bodenseeufer eine frische malerische Serie mit Frühlingsbildern blühender Kirschbäume in rosa Tönen vor blauem Himmel, dunklen Parklandschaften mit alten Villen, üppig farbigen Blütenrabatten und hohen grünen Bananenstauden entstanden, die jetzt eigenständig und ohne den Vergleich mit ihren Stoff-Batiken, die nicht ausgestellt waren, sich darstellte. Immer hatte die Künstlerin in ihrer Tempera-Malerei mehr nur die Vorstufe zu ihrem eigentlichen Schaffen als Batikerin sehen wollen.
Aber schon Nele Hahlbeck hatte früh die Eigenständigkeit des malerischen Werkes von ANNE STÖHR-JENSEN erkannt. "Dennoch sind ihre Bilder zu selbständigen Kunstwerken geworden", sagt sie 1973 in ihrer Besprechung der GEDOK-Ausstellung Hannover " Inseln und Küsten " (Hannoversche Allgemeine Zeitung, 4.10.1973 ). Sie schreibt weiter: "Durch die Kraft der Farben, die verfliessenden Formen, durch das explosive Temperament genauso wie durch verträumte Gefühlsbetontheit. Wenn bei ihr das mit allen Sinnen aufgenommene Erlebnis einer Landschaft Umsetzung erfährt in zuweilen unwirkliche Farben und Formen, so vermag sie gerade dadurch verbindliche Eindruckswirklichkeit zu schaffen, positive Lebenshaltung, Einbeziehung in die Natur und glückhaftes Sich-Verströmen wiederzugeben."
ANNETTE PFAFF                                    















3  Papierbatiken:
Malerei mit französischen Batikfarben
auf Japanpapier.
 
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